Auch 2025 Unterstützung notwendig
Die überwiegend bolivianischen Frauen arbeiten als Näherinnen, in der Regel illegal. Es sind Kleinstwerkstätten, in denen die Näherinnen und Schneiderinnen - meist enge Verwandte oder Bekannte des Arbeitgebers – tätig sind. Es gibt keinen formellen Arbeitsvertrag, sondern nur stillschweigende Vereinbarungen. Die Bezahlung erfolgt nach Produktion, d.h. pro genähtem Stück, unabhängig von der Zeit, die für dessen Herstellung aufgewendet wurde. Es wird geschätzt, dass es in der Metropolregion São Paulo mehr als 12.000 Nähwerkstätten gibt, die fast alle irregulär sind. Die Bedingungen in den Werkstätten sind äußerst prekär: unzureichende Beleuchtung, schlechte Belüftung, unzureichende Räume. Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten sind weit verbreitet, darunter eine hohe Tuberkulose-Rate aufgrund der ungesunden Bedingungen.
Die 2017 gegründete NGO Cemir, zu der die Brasilieninitiative Freiburg e.V. seit Beginn in kontinuierlichem Austausch steht, versucht diesen Missständen entgegenzutreten. Die anfänglichen Treffen dienten dazu, sich besser kennenzulernen und mit der Zeit bildete sich eine Gruppe an Führungspersönlichkeiten heraus. 2025 wird die Arbeit in verschiedenen Stadtteilen, an der Peripherie von São Paulo gelegen, weitergeführt.
Insgesamt sind 40 Gesprächskreise mit Frauen im Laufe des Jahres geplant. Die Gesprächskreise werden in den Stadtvierteln abgehalten und basieren auf der Pädagogik von Paulo Freire. Sie fördern die Überwindung der sozialen Isolation, holen die Frauen aus der Unsichtbarkeit und stärken ihr Selbstwertgefühl.
Seit Beginn gelang es, mehrere hundert Migrantinnen und Flüchtlingsfrauen zu erreichen. Cemir arbeitet in den Vierteln, in denen die Frauen leben, und nutzt öffentliche Räume wie Schulen, Bibliotheken, Fußballplätze und Kirchen, um seine Aktivitäten durchzuführen. Im Allgemeinen neigen Einwanderer-Gemeinschaften dazu, sich zu isolieren, sind oft „unsichtbar“, fürchten sie sich doch vor den oft herrschenden Vorurteilen und der Fremdenfeindlichkeit. Hinzu kommt, dass die meisten von ihnen sich in einer irregulären Migrationssituation befinden.
Im Rahmen der Frauentreffen, den Rodas de Conversa, werden auch Lesezirkel organisiert, Themen wie Menschenrechte, Arbeitsrecht, Geschlechterdiskriminierung, Rassismus und häusliche Gewalt thematisiert. Die Arbeit soll die Frauen befähigen, sich ihrer Rechte bewusst zu werden, diese im Rahmen ihrer Möglichkeiten einzufordern, d.h. ohne Stärkung des Selbstwertgefühls ist dies nur schwer möglich.
Inzwischen finden regelmäßig in verschiedenen Stadtteilen Versammlungen statt. Fahrtkosten und Verpflegung entstehen und sind ohne Hilfe angesichts der ausbeuterischen Löhne nicht aufzubringen. Die meist bolivianischen Frauen selbst versuchen ihr geringes Einkommen durch beispielsweise selbst angefertigte Stofftaschen aufzubessern. Die Unterstützung dieser Frauen wird sie in ihrem Engagement bestärken und auch ermöglichen, weitere Migrantinnen und Flüchtlingsfrauen für eine Mitarbeit zu interessieren. Gemeinsam mit Cemir gilt es die bolivianischen Frauen aus der Illegalität herauszuholen, was wiederum nur durch einen Anwalt möglich ist. Die so entstehenden Kosten können die Frauen nicht aufbringen, sie benötigen solidarische Unterstützung von außerhalb.
Das Video gibt einen guten Einblick in die Arbeit von CEMIR, der von der Brasilieninitiative Freiburg e.V. unterstützten NGO. Im Mittelpunkt steht die Situation von Näherinnen.
https://drive.google.com/file/d/1W-QVLdxkRm2_SfygBso9_azSNPgj6i2I/view
Spenden bitte auf das Konto der Brasilieninitiative Freiburg e.V.
Volksbank Freiburg IBAN: DE88 6809 0000 0025 0548 06
Stichwort: Näherinnen